Chagos
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Chagos ist ein "British Indian Ocean Territory" und liegt ca. 300 Nautische Meilen südlich der Malediven. Der Archipel ist mit Ausnahme des Atolls Diego Garcia (an die USA verliehener militärischer Stützpunkt) heute unbewohnt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Durchreisenden Seglern wird ein Aufenthalt bis max. 28 Tage an vorgegebenen Ankerpositionen eingeräumt. |
Überfahrt Malediven nach Chagos
In Leserichtung: Die Tropen südlich des Äuators melden sich mit ersten
typischen Schauerwolken (squalls).
Seevögel beim Frühstück über einem Fischschwarm. Ein Orca im Kielwasser.
Schlafmütze auf Nachtwache.
Salomon Atoll
Schon vor Erreichen des Atolls heisst es Augen auf und Respekt vor den
Unterwasser-Baenken, die gelegentlich hohe Grundseen aufwerfen. Nach Einfahrt in
den unmarkierten Pass im Norden (Bildmitte oben) geht es ca. eine Stunde im Slalom
durch die Lagune. Im Schutz der Insel Boddam graebt sich TRUANTs Anker in den
sandigen korallenuebersaehten Boden.
Himmlische Ruhe
Gut "getimed". Einen Tag vorher waren laut Funk-Info die letzten von 15 hier
ankernden Booten abgefahren. Nach den zuletzt durchsegelten hochbesiedelten
Laendern sind wir nun allein, ganz allein und happy. In der Ferne das leise
Riffrauschen und TRUANT schwoit 3m über die Untiefen.
Rundblick
Diese hübschen Salomon-Inselchen liegen auf dem Atoll-Kranz,
unten Boddam. In den 1960er Jahren wurden alle Chagos-Einwohner (es heisst
ca.6000) von den Briten vertrieben. Die Nachfahren streiten heute noch vor
englischen Gerichten um die Rückkehr in ihre gestohlene Heimat.
Landgang
Die 2x0.5 km große Insel Boddam wird von uns vorübergehend in Besitz genommen.
Niemand da, der widerspricht. Nur die Schwarzspitzenhaie, ziemlich große
Exemplare, beäugen uns und das Beiboot friedlich. Kurzfilm
Die von der Natur zurückeroberten Siedlungsreste erinnern uns an Chacachacare (siehe "Trocken in Trinidad"). Unten eine 2006 errichtete Gedenkstätte, die vermuten lässt, dass auch das Problem der Rücksiedelung nach nun 50 Jahren biologisch gelöst wurde.
Friedhofsstille
Ihre Majestät, God save the Queen, scheint den verstreuten Ureinwohnern bzw.
ihren Nachkommen gelegentliche Besuche zur Grabpflege zu gestatten. Vielleicht
noch eine Generation, dann wird die ungeschriebene Geschichte dieser Inseln
gänzlich vergessen sein.
Vor 15 Jahren verschlug es ein gestrandetes Seglerpärchen nach Boddam. Sie lebten hier (Bild links unten) einige Jahre, bis sie mit Hilfe anderer Segler ihr Boot wieder flott hatten. Heute ist die Ausnahmeregelung für Seglerbesuche sehr restriktiv und bürokratisch. Dennoch hatten sich die Boots-Crews kurz vor uns wohl gut vergnügt (rechts unten).
Gespenstisch am Süßwasserbrunnen
Wir haben uns dann auch vergnügt, zum Beispiel mit großem Waschtag. Als das
fleissige Mädchen für eine Stunde allein am Schrubbeln war, glaubte sie
Stimmen vom nahen Friedhof zu hören.
Fisch - all you can eat!
Wahoo, Snapper, Kuhfisch, Barsch, Bonitos frisch auf den Tisch. Brotköder über
die Reeling und eine Sekunde später schnappt der Erste zu. Mit kurzem Ruck und
elegantem Schwung rein ins Cockpit und ein kleiner Schuss Rum hinter die Kiemen
- schon lässt er sich friedlich ausnehmen und ab in die Pfanne.
Boddams Tierleben
Fotogene Korallengärten in klarem Wasser; patrouillierender Schwarzspitzenhai
mit Pilotfisch am Bauch; bunte Rifffische spielen mit TRUANTs Ankerkette; zahme
Noddy-Seeschwalben am Bug.
Eurokrise - was ist das?
Fern aller journalistisch beschworenen Krisen dieser Welt lässt es sich hier
eine Weile unbeschwert gut aushalten. Zumindest solange der ausschließliche
Fisch schmeckt und Skorbut nicht zum Thema wird. Na ja, und der Pfeifentabak
nicht ausgeht.
Futterreserven
finden sich schon wie Kokusfleisch und -milch und Krebse. Palmenherz und die
riesigen Kokuskrabben stehen allerdings unter Naturschutz.
Also sprach der Skipper
Bevor wir uns hier die alterswackelnden Zähne an den Nüssen ausbeissen oder
uns das Paradies sonstwie auf den Kopf fällt, ziehen wir lieber weiter.
Ausserdem sind andere Segler im Anmarsch. Drei
Wochen Einsamkeit sind ja auch genug.
Schietwedder
Eigentlich hatten wir angenommen, die Ausläufer eines späten Wirbelsturms im
westlichen Indic hätten sich beruhigt. Falsch gedacht. Die knapp 1300 Meilen
nach Mauritius waren nicht sehr komfortabel. Mehr dazu im nächsten Bilderreport
und hier in