Liebe Zuhausgebliebene,

nach einer Woche haben wir unser Paradies Floreana verlassen in Richtung Isla Isabella. Der Anker liegt vor einem Riff und um uns rum paddeln natuerlich wieder die Seeloewen und diesmal auch kleine Pinguine. Ein Stueckchen weiter in einer Lagune schlafen tagsueber die Weissspitzenhaie. Schoen anzusehen. Der kleine Ort ist  ausgerichtet auf beginnenden Tourismus mit kleinen Geschaeften und kleinen Pensionen. Gut fuer uns, wir brauchen noch Diesel und Proviant fuer die lange Strecke von etwa 5.800 km = 3.000 Seemeilen. Ein Sack Waesche ist auch wieder faellig. 

Bei einem Ausflug auf den Vulkan Sierra Negra - erst 1 Stunde mit dem Pritschenwagen, dann 1 Stunde per Pferd querfeldein rauf zum Kraterrand (1.200 m) und 2 Stunden Wanderung durch den Krater, der noch gut qualmt und alles wieder rueckwaerts - haben wir uns eingesaut wie Cowboys in der Praerie. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich 2 Stunden in Trab und Galopp geritten bin und sogar mein Pferd streicheln konnte. Meine Angst ist verschwunden! Erstaunlich. Die Pferde waren zum Glueck brav und willig. Die Tour zum Sierra Negra Vulkan war fantastisch und ein Erlebnis. Haette ich gekniffen, haette mir was gefehlt.

Auch hier im Ort lernen wir wieder nette Menschen kennen. Dora, eine Hotelbesitzerin, berichtet ueber den aktuellen Dorfklatsch:. Der Buergermeister soll auf der Flucht sein. Gesucht wird er wegen Abholzung von Mangroven im Naturschutzgebiet, die er fuer sein Lieblingsprojekt Bau einer Hafenanlage klamheimlich beseitigt hatte, was er bestritt, aber dummerweise dabei gefilmt wurde. Der Bau seines Grossflughafens wurde feierlich eingeweiht, aber die Landebahn ist zu schmal und deshalb untauglich. Desweiteren wurden von ihm Grundstuecke verkauft, die dem Nationalpark gehoeren. Alles ist schon bebaut und die Einheimischen bangen um ihr Heim. Ausserdem wurde ein Kuehlhaus fuer die Fischer hingestellt, was diese aber gar nicht haben wollen und es auch nicht benutzen. Unser Vorschlag, dieses Kuehlhaus als Leichenhalle zu benutzen, wurde mit Gelaechter und als ernstzunehmen angenommen. Und so weiter und so weiter. Ist man erstmal soweit involviert, muss man schnell die Kurve kratzen, sonst bleibt man noch laenger. Wir haben schon wieder 2 Tage unsere Aufenthaltsgenehmigung ueberzogen.

Kurz bevor wir weiterziehen, liegen noch drei Fischerboote neben uns. Die lustigen Typen lassen uns wissen, dass sie Zigaretten haben moechten. Haben wir natuerlich noch von Kuna Yala (Stange 3 Dollar). O.K., Zigaretten gegen Fisch. Diesmal kriegen wir soviel filetierten Fisch, dass ich noch eine kleine Flasche Rum nachschiebe. Der Fisch wird geteilt mit LOMA und ANGELIQUE (Freunde aus Holland, die wir dort auf Isabela wiedertrafen) und wir haben auch noch 2 weitere Tage zu essen. Wie immer, ein Gaumenschmaus. Die drei Fischerboote werden staendig von Coastguard-Leuten belagert und ein Boot verlaesst fuer ein paar Stunden den Ankerplatz  mit der Coastguard. Wir nehmen an, sie mussten alle Fische ueber Bord werfen, denn sie kamen an die Kette weil sie Fischereipiraten sind. Solche, die uns begegnet waren auf dem Weg zu den Galapagosinseln und in deren Netz LOMA gefahren ist. Diese alten Schweinepriester, aber leid tun sie uns trotzdem, denn ihre Familien warten irgendwo. Denen die Flotte gehoert, die sitzen gut und trocken weit weg. Wie immer, die kleinen werden gehaengt. Aber man darf es auch nicht durchgehen lassen. Beim Auslaufen winken uns alle, wuenschen alles Gute und wollen wissen, wo wir hin segeln. Sie koennen wohl erst nach der Verhandlung und Entrichtung der Strafe weiter und das kann dauern.

Bis auf die Albatrosse (Isla Espaniola durften wir nicht mit dem Segelboot anlaufen) haben wir alle Tiere gesehen, die es zu bestaunen gibt. Trotzdem haben wir es uns anders vorgestellt. Wilder! Der Mensch nimmt schon zuviel Platz in Anspruch, der Tourismus breitet sich aus und die verwilderten Haustiere gehoeren nicht hierher.Wir glauben, dass es bald dieses Paradies in der Form, wie wir es etwas abseits noch erlebt haben, nicht mehr geben wird. Nationalparks mit Aufzuchtstationen und Fuehrung in Dreierreihen, das wird die Zukunft sein. Schade! Obwohl Weltkulturerbe, gelingt es nicht, dem Naturschutz den Vorrang vor dem Mammon zu geben. Die Naturschuetzer von Equador hoffen, mit den Geldern aus dem Tourismus die Schaeden des Tourismus begrenzen zu koennen........

Das war's mal wieder. Jetzt liegt der weite Weg vor uns zu den Marquesas. 

Seid herzlich gegruesst von uns