Bora Bora



 

Gut lachen!
Gereinigt von Schmiere und Schweiss der Werftwochen strahlt die Crew mit dem schoenen Wetter auf Bora Bora um die Wette. Hier in der Lagune vor dem Aussenriff ist wenig vom Urlauberrummel zu spueren. Eigentlich wollten wir nur 3 Tage bleiben, aber der Westwind hält uns 17 Tage fest. Was soll's, wir sind doch Zeitmillionäre.

 

Der Name verpflichtet
Von links oben: die imposanten ueber 700 m hohen Kraterspitzen von Bora Bora; Suedkap mit Rueckblick auf Raiatea; eines von einem Dutzend Urlauber-Ressorts, meist einsam (und langweilig) auf den Motus des Aussenriffs gelegen; Polynesische Krieger-Statue in Vaitape, Hauptdorf von Bora Bora, von alten Zeiten traeumend.

 

Marseillaise aus 1000 Kinder-Kehlen
Wir haben Glueck: gleich am ersten Abend dürfen wir uns im riesigen Festzelt von Vaitape unter die vollzaehlig angetretenen Inselbewohner mischen und den jaehrlichen Wettbewerb der 10 Schul-Choere erleben. Erstaunlich, wie diszipliniert und locker zugleich die Kinder bis nach 22.00 Uhr durchhalten (und unsere Trommelfelle auch). Kurzfilm

 

Das volle Programm
Von oben links: steile Wanderwege bei 35 Grad Wintertemperatur; Radrundfahrt 32 km um die Insel; schnorchelnde Urlaubergruppe; eilige Regatta-Segler im Anmarsch (WorldARC und Bluewater-Rally round the World in 2 Jahren). Nachdem der Wind wieder guenstiger dreht, schaukelt TRUANT raumschots und langsam der Regatta hinterher. Hoffentlich holen wir sie nicht ein.

 

 

Mopelia

 

Pass kommt wohl von "Pass auf!"
Mopelia oder auf tahitianisch Maupihaa hat laut lokaler Segel-Guides den engsten und nervigsten Pass von Frz. Polynesien. Mit weichen Knien bei sehr ruhigem Wetter und Hochwasser-Zeit klappt die Einfahrt in die Lagune ohne Probleme. Hinweis an hungerleidende Abmahn-Anwaelte: das Satellitenfoto des kleiner 20 m breiten Passes ist mit vermutlich freundlicher Genehmigung Google Earth entnommen.

 

Zurueck in der Suedsee
Nun erst! Beim Sundowner am Ankerplatz in der geschuetzten Lagune kommen die Hochgefuehle zurueck, und die geschaerften Sinne fuer den Augenblick, und die Neugier auf Neues, und die Gewissheit, mit niemandem tauschen zu wollen.

 

High-tech-Einsiedler
Nachts hatten wir einen flimmernden Lichtschein am Ufer entdeckt. Der morgendliche Landfall mit dem Beiboot dorthin offenbart zwei armselige Holzhuetten mit Wellblechdaechern. Ein Stromgenerator laeuft und die Famile sitzt bereits vor dem Fernseher mit Satellitenschuessel und DVD-Player, rundum unzaehlige Schweine und frische Ferkel.  Davon leben sie, Kalami, Sophie, Kalami junior und Enkel Detoutanui ganz gut, einschliesslich dem reichhaltigen Fischfang.

 

Kalami & Co.
Kalami, ein rauher lieber Kerl, wartet auf das seltene Versorgungsschiff, das ihm Diesel gegen Copra bringt; Sophie erklaert Detoutanuits Selbstlern-Schulbuecher der Ecole Internationale; nach 2 Grillabenden war der Schweinebestand auf 39 geschrumpft; Toelpelmutti mit gleichgrossem Baby. 

 

Motu Bird Island
Auf dem benachbarten Motu balzen und brueten Fregattvoegel in der Mittagssonne vor sich hin. Die friedliche Idylle truegt:  ueber uns verdunkelt sich der Himmel von zahllosen Artgenossen, die die Eindringlinge beschimpfen. Hohe Stoecke ueber unseren Koepfen halten sie von Attacken mit ihren scharfen Schnaebeln ab.

 

Seeadlerburg
taufte Felix Graf Luckner das Atoll Mopelia, als er nach seinen beruehmt-beruechtigten Kaperfahrten gegen WW1-Alliierte an dieser Stelle im Jahr 1917 seine "Seeadler" versehentlich auf's Riff setzte. Die sagenhafte bleiummantelte Schatztruhe konnten auch wir nicht finden. Nur ein paar rostige Teile zeugen nach vielen Wirbelstuermen noch vom Untergang des Piratendampfers.

 

Setzt die Segel, Matrosen!
Mit haarsträubenden 11 Knoten ueber Grund verlaesst TRUANT durch den Mopelia Pass die letzte Polynesien-Insel . Das naechste Ziel Suwarrow - die Cook-Trauminsel von Tom Neale - muessen wir wegen der rolligen Kreuzsee und Starkwind direkt von achtern nach 4 Tagen aufgeben. Neuer Kurs: 

 

Niue

 

Insel der Wilden
nannte Captain James Cook 1774 Niue nach einigen Scharmuetzeln mit zornigen rot-zahnigen Eingeborenen. Diese hatten bereits Erfahrung mit der "französischen Krankheit" (Syphilis) gemacht und sich zur Abschreckung der krank aussehenden blassen Papalagis Mund und Zaehne mit dem Stengelsaft der Roten Banane eingerieben. Das wirkte, Cook gab auf und auch Jahrzehnte spaeter machten europaeische Seefahrer noch einen weiten Bogen um diese scheinbar verruchte Insel.

 

Bucht von Alofi - einziger Anlandeplatz
Nach 6 Tagen Starkwind und 3 Tagen Sturm auf knapp 1100 Meilen erreichen wir ziemlich nass den offenen ungeschuetzten Ankerplatz vor dem Hauptdorf Alofi an der Westkueste Niues. Auf Niue besitzt zwar niemand ein Segelboot, dennoch gibt es einen Yachtclub, der gluecklicherweise ein paar robuste Mooring-Bojen ausgelegt hat. Wegen der staendigen Brandung an der kleinen Pier erlernen wir als erstes die Bedienung des elektrischen Krans, mit dem das Beiboot an Land gesetzt wird.

Maritas stuermischer Bericht

 

 

Endlich wieder warme Kueche
 Nach Maritas Bericht wird jeder mitfuehlen, wie hungrig der Skipper gewesen sein muss, als er hemmungslos in die ersten schlichten Burgers griff, waehrend sich der Yachtclub-Commodore (rechts) hoeflich abwendet. Bennet, englischer Segler, der wegen des Sturms den Anschluss an die Bluewater-Rally verpasst hat, laechelt verstaendnisvoll.

 

Natur-Schutz vor Feinden
Niue ist ein 60 m hoher Korallenblock, ca. 20 km lang und 15 km breit, umgeben von einem unueberwindlichen Riffplateau auf Meereshoehe. Wie Helgoland, nur dank des reichhaltigen Regenwassers saftig gruen statt rot. Feindliche Maori-Staemme aus Tonga und Samoa taten sich hier mit ihren Kanus schwer, ebenso die spaeteren Entdecker und Walfaenger. Erst 100 Jahre nach Cook gelang die christliche Missionierung mit den ueblichen skrupellosen Mitteln: Schmiergeld und Waffenlieferung an den Inselkoenig.

 

Kleinster Staat
Niue ist ein autonomer Staat mit 1450 Einwohnern, Tendenz abnehmend; die jungen wandern aus nach Neuseeland. Jeder kennt jeden und auch wir werden ueberraschend freundlich aufgenommen. Der Premierminister hat exklusiv einen eigenen Parkplatz vor dem Verwaltungsgebaeude, das saemtliche Ministerien beherbergt. Die frei gewaehlte Nationalversammlung tagt in der Millenium-Hall (oben links), nach einem verheerenden Hurricane 2004 neu errichtet. Im Inselinneren Urwald und Buschland und an der oestlichen Wetterkueste zeitlose Brandung. Viele verlassene Geisterdoerfer.

 

Idylle
Die Ahnen bekommen hier ein anstaendiges Plaetzchen mit Seeblick, im eigenen Garten oder vereinzelt direkt an der Strasse, gelegentlich mit den geliebten Accessoires der Verstorbenen wie Naehmaschine oder Schnapsbuddel auf dem Grab. Die Lebenden "arbeiten" (450 Gemeinde-Angestellte!) montags bis Donnerstag voll durch; am Freitag ist Plane-Day, da kommt das einzige Flugzeug der Woche aus NZ; am Samstag ist Bush Day, da wird der eigene Garten geputzt; am Sonntag ist Church Day, da ist arbeiten, Bootfahren und Haendchenhalten in der Oeffentlichkeit verboten.

 

Touristische Highlights
Es gibt sie - nur keine Touristen. August sei Hochsaison, da kaemen ein paar aus NZ, zumeist Verwandte, sagen die Einheimischen. Es klappt nicht, trotz ausgebautem Flugplatz, einem gesponsorten Ressort im Sueden, trotz professioneller Prospekte und Internet-Praesenz. Dabei gibt es wirklich Sehenswertes. Zum Beispiel Riffwandern zu den grossen Korallen-Boegen im Norden der Insel, oder ...

 

Bizarre Felsformationen
laden zum Klettern ein. Fuer Sicherungsseile an etwas kritischeren Stellen ist gesorgt. Rund um die Inselkueste ist das Korallenplateau durchloechert, Hoehlen und Spalten tun sich auf.

 

Hoehlenmenschen
Vor lauter Stalaktiten und -miten vergessen wir die Zeit, erst der Durst treibt uns weiter. Kein anderer Hoehlenmensch weit und breit. Taschenlampen haben wir vorsorglich dabei, brauchen sie aber nicht, da immer von irgendwo Licht einfaellt, und das Rauschen des Meeres eine Orientierung gibt.

 

Unwirklich
erscheint uns dieser Naturzauber: eine rundum geschlossene Schlucht mit feinem Sand und 4 Palmen drin. Leider sehen wir sonst fast nirgendwo solch feinen Strandsand - es gibt keine Straende auf Niue und damit wohl auch in Zukunft keine Urlauber. Ausnahme vielleicht fuer Tauchsportfreunde: mangels Fluessen ist das Wasser an den Riffen unglaublich klar. Die Unterwasserwelt ist intakt wie nirgendwo bisher gesehen, es gibt Fische aller Couleurs, selbst Buckelwale sollen hier im Juli und August reichlich gesichtet werden.

 

Tierisches
Zum Schluss wieder ein paar tierische Schuesse seit Bora Bora. Von oben links: leckere Kokusnuss-Krabbe auf Mopelia; Seeigel-Arrangement im Niue-Riff; furchtloser Stachelrochen in der Lagune von Bora Bora; Schwarzspitzenhai auf Mopelia.

 

I like Niue