Archipel de la Societe
Gesellschaftsinseln, Franz. Polynesien
oder
Wechselbaeder im Paradies
Tahiti und seine Nachbarinseln
Davon traeumt jeder Matrose, Urlauber, Surf-Profi, Junggeselle und
Schiffbruechige, wenn er an die Suedsee denkt. Das geologische Alter der kleinen
steilen Vulkaninseln mit ueppiger Vegetation liegt zwischen dem der Marquesas (juenger)
und den Tuamotus (aelter). 1767 entdeckte der Englaender Wallis diesen Archipel,
ein Jahr spaeter entdeckte der Franzose Bougainville sie nochmals und wiederum
ein Jahr spaeter James Cook.
Korallenguertel
umschliessen typisch jede Insel dieses Archipels und in den Lagunen liegt ein
Schiff sicher vor den Pazifikwellen. Die Paesse sind einfach zu befahren, jedoch
hier um den 16. Breitengrad Sued weht der Passat oft kraeftig und die meisten
Chartersegler mieten den Skipper gleich mit.
Tahiti
ist die Hauptinsel und Papeete mit 120.000 Einwohnern die Hauptstadt aller vier
franzoesischen Archipele: Gesellschaftsinseln, Marquesas, Tuamotus und
Austral-Inseln. Fotos von oben links in Leserichtung: Papeete von Point Venus
gesehen; unser Ankerplatz vor dem Yachtclub Tahiti in Arue; Papeete Zentrum;
Papeete Markthalle. Papeete als das Paris der Suedsee zu bezeichnen, ist leicht
uebertrieben, aber uns hat es trotzdem gefallen.
Landmarken
Das Binnenland Tahitis mit zwei ueber 2000 m hohen Bergen ist unzugaenglich,
besiedelt sind nur die Kuestenstreifen und eine gute Autostrasse fuehrt rund
herum. Die perfekte Welle vor Teahupoo im Sueden lockt jedes Jahr die
internationalen Surf-Champions an, und an der Nordkueste steht der beruehmte
Leuchtturm von Point Venus. Hier beobachtete James Cook den Venus-Durchgang
durch die Sonne.
Tahitis einziges Highlight: seine kurze Geschichte
20 Jahre nach den Entdeckern kam die Bounty (Gedenkstein rechts) und wie bekannt
schaffte es Kapitaen Bligh nicht, seine Mannschaft - von den gastfreundlichen
Maedels betaeubt - wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dann machten die
Missionare alles platt und verschafften dem spaeteren Koenig Pomare I. (links)
die noetigen Feuerwaffen fuer die Vereinigung der Gesellschaftsinseln. Vor etwa
120 Jahren verschenkte sein Urahn Pomare V. im Suff den Archipel an Frankreich.
Tahiti heute: am grosszuegigen Tropf Frankreichs und irgendwie tot.
Luxus nach langem Entzug
Haetten Wallis, Bougainville, Cook, Bligh und Co. gesehen, wie simpel heute
Navigation mit GPS und perfekten Karten ist und die einfache Kommunikation dazu,
sie haetten sich voruebergehend einfrieren lassen. So geniessen wir das Segeln
und den Luxus der Supermaerkte und Bildtelefonie an Bord mit der Familie ueber
Internet-Hotspots. Und verglichen mit den News ueber die "Tagesschau
Online" ist es hier auf Tahiti immer noch viel spannender.
Moorea
Unser Ankerplatz vor der Opunohu Baie. Wieder erwischen wir einen Internet
Hotspot. Unseren Freunden zeigen wir ueber die Kamera das tolle Panorama und sie
hoeren abends live den Hahn bei Sonnenaufgang in der Suedsee kraehen. Idyllisch
- vielleicht zu idyllisch. Es gibt kein Dorf und keine Stadt auf dieser
verträumten Insel.
Nur wieder eine Kuestenstrasse rund herum mit vereinzelten Haeusern und einen
unregelmaessig selten verkehrenden Bus.
Die Pleitegeier kreisen
Grosse Hotels wie Sheraton, Sofitel und Intercontinental setzten entlang der
Nordkueste Mooreas kleine standardisierte Ferienhuetten auf Betonstelzen in die
huebsche Lagune. Pro Uebernachtung nur 800 bis 1000 Euro fuer 2 Personen sollte
das TOP-Suedsee-Feeling schon wert sein. Einige Resorts sind nun halb verfallen,
andere in Betrieb aber Strand und Bar verwaist. Die Einheimischen, die sich
Arbeitsplaetze versprochen hatten, gehen wieder fischen.
Spielen Sie schon Golf oder haben Sie noch Sex?
An der Nordwestecke Mooreas kommen wir mehrmals an einem riesigen Golfplatz
vorbei - nie sehen wir Golfer. Gut dass es genug Wasser auf diesen Inseln gibt;
die Wassersprenger laufen den ganzen Tag. Nirgendwo auf unserer Reise haben wir
bisher soviel wirtschaftliche Unvernunft gesehen. Kein Wunder, dass auch den
Einheimischen jegliches Gefuehl fuer Geldwert abgeht (z.B. eine Melone fuer 40
USD, kleinster Mietwagen 4 Stunden fuer 117 USD).
Wir sehen das falsch
Ein Polynesier haette kein Verstaendnis fuer unser Gemecker ueber Preise und fehlende Infrastruktur. 80% der Arbeitsplaetze stellt
die Gemeinde. Mehrere Familienmitglieder haben einen solchen Job, da ist immer
genug da fuer ein neues Auto und einen kraeftigen Aussenborder. Und auf Moorea -
man koennte neidisch werden - leben sie entlang der einzigen Strasse fast alle
auf wunderschoenen Grundstuecken mit Blick auf's Meer.
Huahine
Die erste Gesellschaftsinsel, die uns richtig gefaellt! Nur kleine Hotels, gute
Restaurants und immer eine Sundowner-Bar in Beiboot-Reichweite. Die Leute sind
ueberaus freundlich und gespraechig. Beguenstigt durch niedrigere Berge und
damit flacheres Land wird viel Gemuese angebaut und von fleissigen Marktfrauen
taeglich verkauft. Hinter dem schuetzenden Korallenguertel kann man auf gruenem
Wasser meilenweit auf- und abwaerts segeln.
Sie besingen ihre Insel
inbruenstig in wunderschoenen Schnulzen: mit 4x2-saitiger Ukulelen-Begleitung
auf dem Marktplatz; mit Gitarrenbegleitung am Faehr-Anleger; Jugendliche mit
Ukulele sonntags am Strand. Keyboard und Verstaerker bleiben hoffentlich noch
lange die Ausnahme. Kurzfilm
Camper willkommen
An der Suedkante Huahines gibt es sogar Camping-Plaetze an traumhaften
Schnorchelstraenden, mit und ohne Zelte, was wir sonst nirgendwo gesehen haben.
Eine nette Familie sorgt fuer die Verpflegung, Fahrraeder gibt es gratis, Roller
fuer 20 USD, Auto ab 80 USD pro Tag.
Fare, Hauptort und Faehrhafen von Huahine
Endlich wieder ein natuerlich gewachsenes suesses Dorf mit Laeden, Post,
Lokalen, Krankenhaus und netten Einwohnern (6000 auf der ganzen Insel), wobei
jeder jeden zu kennen scheint. Zum Geburtstag erhält die TRUANT-Steuerfrau
einen grossen Blumenkranz geschenkt.
Ankerplatz Fare auf Huahine
mit Lieblings-Sundowner-Kneipe. Hier und nur hier kennt man auch "Happy
Hour" mit kleinem Hinano-Bier fuer 2 USD statt sonst 4 USD. Die Steaks sind
auch Spitzenklasse. Der Skipper freut sich, wenn auch mit zunehmend kratziger
Kehle, da er mangels ordentlichem Tabak auf ein Kraut umsteigen musste, als
waer's am Borkumer Riff geerntet.
Vertraeumte Sonnenuntergaenge
hinter dem Riff an der Suedspitze Huahines. Die Durchfahrt hierher ist eng aber
gut betonnt. Ein stilles Oertchen, nur die brechenden Wellen an der Riffkante
rauschen nachts. Dahinter in ca 20 Meilen Entfernung unser naechstes und letztes
Ziel fuer dieses Jahr: Raiatea.
TRUANT in der Riff-Passage nach Raiatea
Der letzte kurze Schlag ueber die offene See in diesem Jahr ist beendet. Nun
noch etwas entspanntes Lagunen-Segeln bei Rund Tahaa, der noerdlichen
Schwesterinsel von Raiatea. Beide sind von einem gemeinsamen Riff-Kragen
umgeben.
Tahaa
Saemtliche huebschen Motus auf dem Tahaa umgebenden Korallenriff sind im
Privatbesitz, deutliche "Tabu"-Schilder warnen vor dem Betreten. Im Bild ein exklusives Motu-Ressort an der NW-Seite mit
Ankermoeglichkeit auf 6 m (sonst leider eher 20 bis 30 m Tiefe!). Der Mojito an
der Bar war gut, schmeckte aber nicht so recht zwischen den wenigen muffeligen
Gaesten. Gut gefallen hat es uns bei Leo, TO-Stuetzpunktleiter und Chef des
Hibiscus-Restaurants in der Baie Haamene.
Hawaiki Nui Va'a
heisst der Koenigs-Wettbewerb der Auslegerkanus im Sued-Pazifik. Jedes Jahr im
Oktober paddeln je 6 Maenner oder Frauen pro Boot von Huahine ueber Raiatea und
Tahaa nach Bora Bora, also ueber offenes Meer mit 2 bis 4 m hohen Wellen, um den
Lorbeer alias Tiare-Kranz. Im Bild links und rechts je eins von insgesamt 120
Booten, gefolgt von zahllosen Motorbooten, kurz vor dem Zieleinlauf Raiatea. Wir
sind dabei - als anfeuernde Zuschauer an Land versteht sich.
Cook hatte Recht!
Allen Missionierungsversuchen zum Trotz: es gibt sie doch noch - die
Schoenheiten der Suedsee. Von oben links in Leserichtung: fruehreife
Gauguin-Modelle; reife Vahines mit Tiare-Bluete ueber rechtem Ohr (Herz noch zu
haben); vollreife standfeste Vahines mit Tiare links; ueberreife charakterstarke
Vahines mit anderweitigen Lastern.
Bitte kein Crocodile-Dundee-Test
Sie stapft etwas huehnerartig, verwirft den Kopf dezent nach hinten, klappt die
Handgelenke leicht herunter und spreizt den kleinen Finger? Dann ist sie keine
Sie, sondern ein Mahu. Diese aus praktischen Gruenden von klein auf als
Frauen erzogenen Maenner sind hier hoch geachtet. Der Skipper ist rundum zufrieden mit
der Bedienung im Hafenlokal von Uturoa, Raiatea.
Dank an die TRUANT Crew
Wieder geht eine spannende Segelsaison zu Ende, die Hurricane-Zeit naht, da muss
es einmal gesagt werden. Die TRUANT Crew ist Spitze und hat die bisherigen ca.
12.500 Meilen durch dick und duenn tapfer ohne Mucken gemeistert. So soll es auch
weitergehen. Von links oben in Leserichtung: Matrose beim Waesche waschen ashore;
Proviantmeister beim Bananen-Klau; Steuermann als Highway Patrol; Deckshand und
Allround-Smutje im Mast.
Haul out
Landgang fuer TRUANT ist diesmal auf Raiatea (CNI Raiatea Marine). In einem
stabilen Gestell soll sie - so hoffen wir und die Versicherung - die
Suedsommer-Stuerme heil in der Werft ueberstehen. Wir werden berichten, aber
erst im nächsten Fruehjahr 2008.
Aus Octopuses Garden
Klein-Nemo versteckt sich in Anemone; doesende Muraene; ungefaehrlicher 2m langer blinder
Fluss-Aal;
sehr gefaehrliche Spezies vor Motu (mit vermutlich freundlicher Genehmigung
einem Urlaubskatalog entliehen)
Maritas Bericht ueber die Gesellschaftsinseln
Prost!