Archipel des Tuamotu


Franzoesisch Polynesien

Nachtrag
Waehrend sich die Crew noch grazioes auf Nuku Hiva mit polynesischen Lustknaben vergnuegt, macht sich der Skipper Gedanken ueber die 6-taegige Passage zum Nachbar-Archipel der Tuamotus. (Da die vollschlanken einheimischen Damen mehr auf gewichtige Kerle stehen, haette er ohnehin keine Chance.)

 

Route durch die Tuamotus
Von den 79 Atollen haben wir nur zwei touristisch unberuehrte besucht: Kauehi mit Fahrten innerhalb der Lagune und Toau mit geschuetztem Ankerplatz am Aussenriff. Ein Freund von der dt. Waterkant schrieb nach einem Blick durch das Google-Teleskop: "Komisch, die sehen ja alle aus wie Deiche im Wasser - sonst nichts!" Recht hat er.

 

Adrenalinschub gratis
Das Schoene am Langfahrtsegeln ist doch, dass man so viel Spannendes erlebt, ohne dafuer teuer bezahlen zu muessen (wenn alles gut geht). Der Eingang in die Kauehi-Lagune ist dank GPS, der kurzen Kreuzsee und der Wasserwirbel ("Willies") leicht zu finden. Bei 3 Knoten Gegenstrom kaempft sich TRUANT kurz nach der Kipptide durch die Passage. Entspannender Sonnenuntergang am Ankerplatz.

 

Paradiesische Ruhe
in der Lagune. Das Herz des Muschelsammlers und Schnorchlers springt dafuer um so hoeher. Irgendwo am anderen Ende des Atolls (Durchmesser ca. 10 Meilen) soll es ein kleines Dorf geben; hier gehoert fuer einige unvergessliche Tage alles uns.

 

Bollwerke
Diese Atolle sind Reste versunkener Vulkanspitzen, nur deren versteinerte Korallenriff-Guertel trotzen noch dem Untergang: ganz aussen am brandenden Riffhang eine ca 100 m breite Korallenplatte, dann ca. 200 m Schotterfeld und schliesslich ein wenige Meter hoher Deich aus juengeren Korallen bilden einen phantastischen Schutz gegen Fluten und Wind.

 

Prima Klima
 Sonne, leichte Brise, trockene Luft, kristallklares Wasser und die leuchtenden Farben helfen uns nach dem Malheur, wieder schnell die Schoenheiten dieser einzigartigen Gegend wahrzunehmen.  Nur 430 Meilen von hier hat Mr. Chirac 1996 auf Mururoa die letzte Atombombe gezuendet. Wir hoeren spaeter von vielen Menschen mit Krebs auf den Atollen, aber die franzoesische Regierung lehnt bisher jegliche medizinischen Erhebungen ab und zahlt lieber Schweigegeld an die Einwohner.

 

Kauehi-Erinnerungen
Glibberige Vogeleier und Kokusnuss-Krebse auf Palmenblaetter garniert als Willkommensgeschenk; Muschelschaetze; angepasste Blumenkinder.

 

Kauehi Village
Eigentlich wollten wir an diesem letzten Ankerplatz in der Lagune ein paar Tage laenger bleiben und uns im einzigen Kaufladen versorgen. Die Menschen sind lieb und nett, aber wie schon auf den Marquesas beobachtet, werden auch hier die ca. 200 Einwohner offensichtlich zu reichlich mit Geschenken aus der (franz.) Staatskasse gefuettert. Die man zu Gesicht bekommt, liegen den ganzen Tag auf ihren gepolsterten Kissen (um sich nicht durchzuliegen?) vor dem Fernseher und winken muede. Der Laden oeffnet sporadisch und ein Lokal mit kuehlem Getraenk sucht man vergebens.

 

Der Nordwestpass von Toau (Anse Amyot)
ist gar kein Pass. Er endet an einem unueberwindlichen Innenriff, so dass eine vollstaendige Durchfahrt in die Lagune nicht moeglich ist. Also nur eine Anse/Bucht. Man liegt an ausgelegten Mooring-Bojen ziemlich tidenfrei und wunderbar ruhig, zumindest was die Welle betrifft. Einige Tage blaest es ungeschuetzt konstant mit 5 - 6 Bft., was die Beiboot-Fahrten dann etwas ungemuetlich macht.

 

Familienidylle
Hier leben Gaston und Valentine Damien mit Eltern, Geschwistern, Neffen und Nichten; zusammen 12 Personen. Erstere versorgen die durchkommenden Segler, Schwester Eliza kuemmert sich um Tagesgaeste der Tauchbasis des grossen Nachbar-Atolls Fakarava. Meist geht das gut, aber manchmal fliegen auch schon die Faeuste oder Messer im Paradies (siehe spaeter Maritas Bericht).

 

Valentine und Gaston
bekommen keine staatlichen Almosen und koennten allein von den geizigen Langfahrtseglern nicht leben. Deshalb arbeiten sie richtig, produzieren Kopra aus Kokusnuessen, zuechten Perlen (im Bild Setzlinge) fuer Tahiti und fangen reichlich Fische fuer die Nachbar-Atolle. Wenn sie den Seglern etwas schenken, achten sie geschickt auf einen adaequaten Ausgleich zB. in Form von Spirituosen oder symbolischer Arbeitsleistung.

 

Schwarze Perlen "Made in Tuamotus"
Dieser schwarz-bunt schimmernde Exportschlager wird zentral von Tahiti aus gesammelt, zertifiziert und teuer verkauft. Die austernaehnlichen "Mother of Pearls" werden in den algenreichen Lagunen mit Keimlingen geimpft und hochgepaeppelt. Von oben links in Leserichtung: professionelle Perlenfarm auf Kauehi; unprofessionelle Seglerhilfe auf Damiens Motu-Farm; Neffe Moana (sucht dringend Frau) beim Perlen-Bohren; unsere guenstige Ausbeute von Kauehi und Toau.

 

Naturwege auf Toau
laden ein zum stundenlangen Spazierengehen und Staunen. Die Rottweiler-Mischlinge Balu und Nikki begleiten uns jeden Tag.

 

Wer feste arbeitet ...
Zwei Schiffs-Crews beim klaeglichen Bemuehen, windfeste Mauern aus Kokusnuessen zu bauen. Die gespaltenen Nuesse muessen so zwei Tage im Wind trocknen, damit sich die Schale loest. Dann wird das Fleisch eine Woche in die Sonne gelegt und fertig ist das Kopra-Vorprodukt fuer die Weiterverarbeitung zu Milch und Salben in Tahiti.

 

... darf auch Feste feiern!
Unsere auf den Kapverden kennen gelernten "Fliegenden Hollaender" von der ANGELIQUE 2 (ANGELIQUE 1 ist vor Jamaika gesunken) sind zu uns gestossen. Gaston und Valentine ueberreichen Skipper At eine Signalrakete als Geburtstagskerze. Der dunkle Herr im weissen Dress links ist Bruder Dick aus Papeete, der die Austernkoerbe aus bis zu 40 m Tiefe ohne Tauchgeraet holt.

 

Flora und Fauna
Hier bieten wir heute nur glitschige Unterwasser-Fauna von Toau:  zwei Mantas im Anflug; der streichelbare Fisch Nickili; drei kleine Pilot-Haie streiten um jeden ueber Bord geworfenen Kruemel; (halber) ausgewachsener 2 m Schwarzspitzen-Hai am Aussenriff.

 

Backfische
Links stolz mit ausgeheiltem Tattoo; rechts leckere Langusten auf Gastons Grill. Toau bei den Damiens ist ein Geheimtipp - nicht weitersagen.

 

Weiter geht's
Sonst kommen wir nie rum. Richtung Tahiti und die anderen Gesellschaftsinseln. Darueber mehr erst Ende des Jahres.

Maritas Bericht ueber die Tuamotus