Kanarische Inseln (1)
 


Lauter Sechs- und Siebentausender,
wenn man sich das Wasser wegdenkt, und auf 4000 m Höhe segeln wir in drei Tagen von Madeira zu den Kanaren. Dort wollen wir 2 bis 3 Monate den ganzen Archipel kennen lernen, bevor es weiter zu den Kapverden und Ende des Jahres vielleicht Richtung Antillen geht.
 

Isla Graciosa
vor der Nordspitze Lanzarotes ist die erste Anlaufstelle, wo der Anker für ein paar Tage in der gut geschützten Bucht Playa Francesa neben 4 anderen Yachten fällt. Die Insel ist nur ca. 4 x 2 Meilen groß und bis zur nächsten Siedlung läuft man eine halbe Stunde über Sand und Lavageröll.
 

Das Fischerdorf La Sociedad
bietet seinen von See her kommenden Besuchern zwei lange Schwimmstege an - noch ohne Wasser und Landstrom, aber dafür sehr preiswert und sicher. Gute Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und ein Internet Cafe gibt's auch. Vier mal täglich geht eine Fähre nach Lanzarote, aber nur wenige Touristen verirren sich hierher.
 

High Noon Showdown?
Im Dorf gibt es nur Sandstraßen und wenn eine verdächtige Staubwolke naht, sind es keine berittenen Banditen sondern wieder nur einer der wenigen alten Jeeps, die hier fahren können. Von hier aus erkunden wir Lanzarote (gute neue Marina Rubicon bei Playa Blanca im Süden) und Fuerteventura (neue Schwimmstege im Hafen von Morro Jable).
 

Lanzarique
Dass sinnfreie Bauvorschriften nicht nur von ordentlichen deutschen Beamten erdacht werden, sondern manchmal auch sinnvolle mit einfachen immer wiederkehrenden Stilelementen von Künstlern wie Cäsar Manrique, zeigt sich sehr schön auf Lanzarote. Wir fragen uns, ob es vor Manrique überhaupt Häuser auf dieser Insel geben konnte und wenn ja, ob die alle abgerissen wurden.
 

"Frische" Magmaströme
ohne einen Grashalm, aber doch vor 250 Jahren erstarrt. Im Parque Nationale de Timanfaya muss man sich in eine lange Autoschlange einreihen, aber es gibt auch noch einsame Schleichwege durch diese Mondlandschaft. Nach dem Besuch des sehr interessanten Informationszentrums dort kommen wir zu der Überzeugung, auf dem Meer viel sicherer zu sein als auf der dünnen wabbeligen Erdkruste, die jederzeit und überall wieder aufbrechen kann (und wird).
 

Kein Termitenhaufen
Solche 100 bis 300 m hohen Motive finden sich häufig auf Lanzarote und lassen das Gedränge in den Legebatterien an der Süd- und Südostküste, in die man abends bei der Unterkunftssuche getrieben wird, vergessen.
 

Fuerteventura
noch wüster und afrikanischer, scheint besonders die Werktätigen aus Sachsen und Mittelengland anzuziehen. Tipp für eine ruhige Unterkunft mitten auf der Insel ist das kleine ländliche Casa Isaitas in Pajara. Hier muss man allerdings schon ein bisschen spanisch üben, um nicht zu verhungern oder zu verdursten.
 

Taube Ohren
gibt es hier in der wüstenartigen Stille. Kein Windhauch, und nicht einmal das liebliche Surren von Fliegen und Mücken ist in dieser trockenen hügeligen Landschaft bis knapp 700 m Höhe zu hören.
 

Gran Canaria: Braten für die Daheimgebliebenen
Diese Insel kennen wir von einem früheren Landurlaub und haben die Hauptstadt Las Palmas nur angelaufen, um noch einige Ausrüstungen wie Solarpanels, einen Barografen, ein Notstromaggregat und ein Klappfahrrad zu kaufen. Das Hafenpersonal erscheint uns völlig überfordert und wir wundern uns, warum die Veranstalter der jährlichen ARC (Atlantic Rallye for Cruisers) immer noch an diesem Starthafen festhalten.
 

Der Teide ruft
und einige Segler, die wir seit Madeira kennen gelernt haben, sehen wir hier wieder. Auf Teneriffa findet man alle vulkanischen Landschaften vereint auf einer Insel, und die Hauptstadt Santa Cruz ist einfach Spitze; und hier treffen wir unsere Tochter und Enkel Niclas aus Deutschland. Aber eins nach dem anderen.
 

Wo soll denn hier eine Ankerbucht sein?
Bei 6 Beaufort und flotter Fahrt kommen die Felsen bedrohlich näher und dann finden wir sie endlich direkt südlich vom Kap Punta de Antequera. Der Anker fällt vor einem steinigen Strand kurz vor Sonnenuntergang. Ein französischer Katamaran liegt hier noch und versucht sich vergeblich durch Ankermanöver von den Fallwinden zu befreien. Bis zum nächsten Ort sollen es 2 Stunden Fußmarsch sein.
 

Gut schunkeln
Dass die kanarischen Inseln mit ihren durchschnittlich 4 bis 6 Beaufort kaum sichere Ankerbuchten haben soll, glauben wir nach dieser ungemütlichen Nacht. Kein nennenswerter Schwell, aber die kräftigen Fallwinde aus verschiedenen Richtungen von den Felsen rund um diese Bucht überzeugen uns, flott den Anker zu lichten und Santa Cruz anzusteuern.
 

Santa Cruz de Tenerife
hat vier Häfen und im südlichsten liegt die Marina Atlantico, wo wir sehr freundlich empfangen und zu einem Liegeplatz an Schwimm-Pontons geleitet werden. Im Bild ein Blick vom nördlich gelegenen schroffen Gebirge auf die Stadt.
 

Marina Atlantico
Das bis zur Fertigstellung der Hafenanlage im Jahre x provisorisch eingerichtete Klo- und Duschhaus mit dem Büro der fleißigen Marineros obendrauf wird wohl bald zusammenfallen. Der Hafen ist geräumig und bietet Platz für viele Yachten jeder Größe.
 

Nur 5 Minuten vom Stadtzentrum
und zu allem Luxus haben die Schwimmpontons lange Querfinger, was den Heckanker oder die glibberige Mooringleine erspart. Ein guter Ausgangspunkt für Inseltouren, ohne dass man sich Sorgen um das Boot machen muss. Egal wie sich um uns herum die Kulisse ändert, TRUANT ist inzwischen unser Mittelpunkt und echtes "Zuhause".
 

Im Kleinen wie Paris, New Orleans und Rio zusammen
In Leserichtung: Zentrum Plaza de Espana, Afrikanischer Markt, Rathaus, typische Fußgängerzone unter schattigen Bäumen.
 

Alles grün auch bei manchmal 40 Grad
Viele Grünanlagen und Brunnen machen die heissen Tage erträglich. Eine lebendige Stadt ohne großen Tourismus, die Lebensmittel-Preise sind seriös und die Autofahrer nicht aggressiv. Vielleicht mal was für den Ruhestand in 10 Jahren.
 

Teil 2