Iles Marquises
Franzoesisch Polynesien
3000
Meilen lang freie Sicht auf den Horizont
Wo goennt man sich das sonst schon als auf dem Weg in die Suedsee! In 30 Tagen
die Strecke von Galapagos zu den Marquesas ist nicht gerade rekordverdaechtig,
aber wichtiger war es, ohne groessere Schaeden anzukommen. Das ist uns diesmal
weit besser gelungen als vor 3 Jahren ueber den Atlantik. Und es war ueberhaupt
nicht langweilig. Das Wetter wechselte alle paar Tage von Flauten (oben links
mit Fischen im Kielwasser) ueber Schauerboeen und stuermische See mit flotter
Fahrt bis zu entspanntem Leichtwind-Segeln unter Blister. Kurzfilm
Maritas Bericht zur Galapagos-Marquesas Passage
Fatu
Hiva in der Abendsonne
Diese auf den ersten Blick schroffe Insel im Suedosten des Marquesas Archipels
wird von den meisten Seglern zuerst angesteuert, weil der Sued-Ost-Passat einen
spaeteren Besuch erschwert. Kurz nach Sonnenuntergang findet TRUANT die enge Baie
des Vierges an der Westkueste in der Felsspalte ganz links im Bild.
Mal
lieblich, mal kratzig
zeigt sich dieser erste Ankerplatz mit eindrucksvollem Panorama. Gelegentlich
pfeift eine kraeftige Duese durch die Taeler oder Fallwinde schuetteln die eng beieinander
liegenden Boote durch. Ganz innen in der Bucht das kleine Dorf Hanavave mit ca.
600
Einwohnern, die uns freundlich empfangen. Hier muessen wir schnell lernen, was
abgetretene Sandalen, Zigaretten, Rum und Farbportraits wert sind, um Obst, Eier
und frisches Brot zu erstehen.
Ein
Fest der Farben
So wie man sich die Suedsee vorstellt. Sie scheint wirklich viel bunter zu
sein als der Rest der Welt. Bei den ersten Landgaengen bleiben wir immer wieder
stehen und bestaunen diesen Ueberfluss an leuchtenden Farben. Auf Fatu Hiva gibt
es nur eine Strasse zwischen zwei Doerfern und ein paar ausgetretene Pfade zu den
Plantagen, sonst ist die Insel weitestgehend unzugaenglich.
Selbst die vulkanischen Felswaende schimmern in vielfaeltigen Farbabstufungen. Der Skipper nutzt die kostenlose Suesswasser-Dusche.
Bunt
lieben es auch die Polynesier. Sie schmuecken sich gern mit Blumen hinterm Ohr, auf dem Kopf oder um den Hals.
Die Taetowierungen sind nur ein- oder zweifarbig, erstrecken sich aber oft von
Kopf bis Fuss und dokumentieren die individuelle Familiengeschichte. Kurzfilm
Schwer
arbeiten
muss man im Paradies nicht, jedenfalls nicht in Franzoesisch Polynesien. Die
Durchschnittsfamilie wohnt im wetterbestaendigen Holz-Fertighaus, faehrt einen
4WD-Pick-up und radelt ueberschuessige Pfunde auf High-tech Heimtrainern ab -
dank franzoesischer Steuerzahler. Das Gefuehl fuer Geldwert ist offensichtlich
noch unterentwickelt. Eine (verbotene) Flasche Rum ist ihnen 80 US-Dollar wert, Obst wird
verschenkt, eine Tomate kostet 2 USD und eine Waschmaschinenladung 36 USD.
Tahuata
heisst die naechste angelaufene Insel mit schoenen Ankerbuchten; hier die Baie
Hapatoni. Beine vertreten und schnorcheln - die lange Seereise steckt noch in
den Knochen.
Tapas und
Tikis
Kunsthandwerk ist eine der wenigen Einnahmequellen der Marquesas. Links ein auf
Baumrinde gemalter Menschenfresser, rechts eine in Fischknochen
geschnitzte Figur sowie die dazugehoerige Werkstatt auf Tahuata. Christliche Missionare
hatten ihnen das alles ausgetrieben und nun erlernen sie das wieder von
franzoesischen Historikern.
Marae auf
Tahuata
Gruendliche Arbeit haben die Missionare auch bei der Zerstoerung der alten
Kultstaetten geleistet. Mit klammheimlichem Bedauern stellen wir fest, dass viel
zu
wenige dieser Banausen in den Kochtopf gewandert sind. Im Bild ein
restaurierter schlichter Opferaltar mit Anwendungsbeispiel.
Seltene
Straende
Diesen mit Regenbogen fanden wir an der Nordwestkueste von Tahuata in der Baie
Hana Moe Noa , allerdings musste man an
Land schwimmen. Die Anlandung mit dem Beiboot war wegen der Duenung riskant. Die
Marquesas Inselgruppe ist vulkanisch noch eine junge Formation: steile Berge
ohne Korallenriffe und wenig Straende.
Ua
Pou
hat einen richtigen kleinen geschuetzten Hafen in der Baie d' Hakahau. Die Segelboote (TRUANT ganz
links) liegen eng vor Bug- und Heckanker. Hier gibt es eine
Einklarierungsmoeglichkeit, Bank, Post, mehrere Lebensmittellaeden und erstmals wieder Internet-Zugang.
Imposant
ist der Blick aus dem Cockpit auf die Berge von Ua Pou. Da jedoch die Brandung
am Ufer und das Rollen am Ankerplatz von Tag zu Tag zunehmen (der Hafen liegt an
der Luv-Seite), muessen wir auf eine weitlaeufigere Erkundung des Insel-Inneren
verzichten.
Brot
und Spiele
Oben: Sie singen gern schnulzige Lieder und messen ihre Kraefte beim Wettkampf
mit dem Ausleger-Einbaum (leider nur noch aus Plastik). Unten: Jugend bei der Festzelteinweihung und bei der woechentlichen
Gehirnwaesche.
Nuku
Hiva
ist die groesste Insel und Verwaltungszentrum der Marquesas, und die Hauptstadt
Taiohae zaehlt 1700 Einwohner. In der geschuetzten Bucht nutzen Segler die
guten Versorgungsmoeglichkeiten fuer Proviant und Treibstoff vor der Weiterreise
zu den Tuamotu Atollen.
Historische
Siedlung auf Nuku Hiva mit Hausfundamenten, Kultplaetzen und Tiki-Holzsaeulen.
Weitere
Tikis
aus Holz und Tuffstein auf Nuku Hiva, die boese Geister fernhalten.
Landurlaub
In Leserichtung: Respekt vor tieffliegenden Kokusnuessen; verschuettete Bergstrasse auf 1200 m;
Klettern im Urwald; Wellenspass in der Brandung
Flora
und Fauna
Oben: Infolge des Wasserreichtums gruent und blueht es auf allen Marquesas
Inseln das ganze Jahr.
Unten: Entenmuscheln an TRUANTs Wasserlinie bei der Ankunft in Fatu Hiva; rechts
Schweinereien.
Route
durch die Marquesas
Von rechts/Osten kommend ueber Fatu Hiva, Tahuata, Ua Pou und Nuku Hiva weiter
zu den Tuamotus.
Maritas Bericht ueber die Marquesas.