Papua Neuguinea
(Ausflug nach Port Moresby)
Ueber dem Great Barrier Reef...
Auf seiner Fahrt entlang der Kueste von Queensland versuchte unser verehrter
James Cook immer wieder vergeblich
von Huegeln aus ein Ende des Barriere-Riffs oder zumindest einen sicheren Ausgang
zu erkunden. Haette er sich wie wir mit Air Niugini in die Luefte schwingen
koennen, truege das Endeavour-Riff, an dem sein Schiff schwer
beschaedigt wurde, heute irgendeinen anderen Namen.
... Richtung Papua Neuguinea
Aufgrund widerspruechlicher Segler-Berichte ueber die Sicherheit in der
Hauptstadt Port Moresby bleibt TRUANT in Cairns
und wir koennen die Lage in Ruhe vorab peilen. Naja, in Ruhe war's rueckwirkend
betrachtet eigentlich nicht, aber zum Glueck war der aktuelle "Lonely Planet" Guide ueber PNG als Survival Kit im Rucksack.
Port Moresby
mit 250.000 Einwohnern ist verstreut ueber viele kleine Huegel, ein Zentrum ist
schwer auszumachen. Von hier aus wird ein Land "regiert", das so gross ist wie Deutschland, Schweiz und Oesterreich zusammen - mit
insgesamt 5 Mio. Menschen und 700 Stammessprachen. Der Tourismus beschraenkt sich auf ein paar australische Kriegsveteranen,
Ressort-Taucher und wenige organisierte Gruppenreisen ins Hochland.
Zum Weinen
In der Stadt ueberall Mauern mit Stacheldraht, privates Sicherheitspersonal und
Warnungen vor naechtlichem Ausgang. Banden, meist Jugendliche, seien dann unterwegs, sagen die Einheimischen und schimpfen auf Regierung und Polizei.
Letztere existiert wohl nicht, jedenfalls sahen wir keine. Leicht irritiert
suchen und finden wir ein kleines bezahlbares Hotel in Down Town, in dem zumeist
Mitarbeiter auslaendischer Firmen uebernachten.
Zum Lachen
Welch eine Ueberraschung nach diesem ersten duesteren Eindruck! Auf der Strasse
strahlen uns die Leute an und freuen sich sichtlich, dass mal wieder ein paar
Weisse ihre Naehe suchen und einfach nur mit ihnen sprechen wollen - sie ernst
nehmen. Vom Hochland oder den kleineren Inseln kommen sie, kaum einer ist in
Port Moresby geboren, und wir sollen uns unbedingt einmal ihre schoenen Doerfer
ansehen.
"Luftfahrt tut Not"
Leichter gesagt als getan. Zwischen der Hauptstadt und den groesseren Orten auf
der Nordseite der Insel gibt es keine Strassenverbindungen. Nur mit
Flugzeugen gelangt man ueber die hohe Gebirgskette. Und so muessen wir uns in
diesen wenigen Tagen auf das nahe teils gute teils loechrige Strassennetz um
Port Moresby beschraenken.
Bus oder Taxi?
Sogar "Lonely Planet" ist unschluessig, ob das Fahren im zerbeulten
Taxi sicher ist, von der Benutzung der
oeffentlichen Busse wird eher ganz abgeraten. Uns haben die Busse besser
gefallen. Sie sind meist sauberer
als die Taxis, kommen alle paar Minuten und die Fahrgaeste sind diszipliniert.
Das Parlament
Einmal im Monat treffen sich hier 109 Distriktvertreter und debattieren in den 3
Amtssprachen Englisch, Tok Pigin und Motu durcheinander. Das Volk waehlt sie
frei und direkt ohne Partei dahinter, d.h. gewaehlt wird traditionell nur
jemand, den man persoenlich kennt. Daraus folgt dann in der Regel ein Erbmandat
und die Unfaehigkeit zu Reformen. Weil wir so lieb gefragt haben, erhalten wir
eine private Fuehrung durch den Plenarsaal.
Stelzendoerfer
findet man ueberall entlang der Suedkueste. Gelegentliche Stammeskriege zwischen
den Doerfern soll es immer noch geben
und "Lonely Planet" empfielt, sich dann voruebergehend besser aus der
Frontlinie herauszuhalten.
Lieber Stelzen als Stacheldraht
Ansonsten wird aber inzwischen neueres Baumaterial verwendet, da die hoelzernen
Doerfer frueher regelmaessig abgebrannt sind. Mit elektrischem Strom und
Fernsehen flimmert unser Luxus in ihre kleinen Huetten.
Die Exoten sind wir
Auch hier begegnen uns nur freundliche Gesichter, und Jung und Alt freut sich
ueber den seltenen (seltsamen?) Besuch.
Halleluja!
Alle grossen Weltsekten fiebern der Wiederkehr ihres Messias entgegen. Voilą,
vielleicht ist er das mit seiner Juengerschar, mit wedelnder heiliger Schrift,
entdeckt im Botanischen Garten. Wo Elend herrscht und Bildung zu kurz kommt,
haben solche Seelenfaenger leichtes Spiel - nicht anders als wie bei uns.
Meister der Masken
Als wir noch dumpf in unserer teutonischen Hoehle vor uns hinstarrten, fertigten
die PNG-Vorfahren bereits
Werkzeuge, Haushaltsgegenstaende, Zeichnungen und Masken vom Feinsten.
Ruhepause
Nach ein paar Tagen Spannung unter tropischer Sonne (8 Grad Sued) braucht der
Mensch etwas Erholung. Da TRUANT nicht zur Stelle ist, tanken wir 2 Tage auf im
kleinen Insel-Ressort Loloata oestlich von Port Moresby. Waehrend sich die TRUANT-Crew mit leckerem
Cappuccino verwoehnen laesst, muss der Skipper seine
Zeit meist an der Bar verbringen.
Royal Papua Yacht Club
Zurueck in Port Moresby gibt es ein Wiedersehen mit Gero und Michael von der
LYRA aus Luebeck. Die beiden
ueberfuehren Geros in Sydney erworbenes neues Spielzeug in die Heimat und sind
gluecklich, dass der Zoll sie gerade nach
3 Tagen Wartezeit abgefertigt hat. Der RPYC ist ein Relikt aus der Kolonialzeit
und sicherer Hort fuer Yachten.
Gemuesemarkt
Nach der Staerkung im YC geht es weiter durch die Gemeinde.
Irgendwie sind die Leute hier kleiner und wir muessen unter den
schattenspendenden Zeltplanen hindurch kriechen. Das Angebot ist bescheiden. Auch ohne zu kaufen sind wir gern gesehen.
Bethelnuesse
Terry verkauft Bethelnuesse an der Strassenecke. Zwischendurch kaut sie selbst
die eine oder andere und spuckt dann die ganze Ladung roter Matsche hinter sich. Die
Strassen sind voll von knallroten Flecken. Von Kindesbeinen an kauen sie dies
ungesunde Zeug und laufen mit rotem Mund herum. Schmecken tut es nicht, und
deshalb spuckt man es wieder aus, sagen sie - schliesslich ist es alte Tradition
und vertreibt ein wenig den Hunger.
Kleidermarkt
Hier geht es gemuetlich und familiaer zu, und viel bunter als auf dem
Gemuesemarkt. Gern haetten wir mehr gekauft, duerfen es aber nicht nach Australien einfuehren. Koennte ja sein, dass
Laeuse drin sind... Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt vom riesigen Kleidermarkt im
Stadtteil Boroco.
Wie waer's mit einem Peniskoecher?
Komisch, dass die immer noch reissenden Absatz finden, obwohl weit und breit
keine Nackten oder Touristen auszumachen sind. Naja, der Skipper hat ja bald Geburtstag.
Ela Beach
Wieder zitieren wir den "Lonely Planet": Ein Weisser wuerde hier beim
Baden am einzigen Strand von Port Moresby
enorm viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Also lassen wir das besser. Im
"Strand-Cafe" werden dafuer neue Freundschaften
geknuepft, und zum Foto setzt sich das ganze Lokal in Pose.
Fuer den kleinen Tierfreund
Oben in Freiheit: Tukan, fette Spinne und Wallabie (Kreuzung aus Kaenguruh und
Ratte??)
Unten im Zoo: jaehzorniger Cassowary, Paradiesvogel, trauriges Baumkaenguruh
Tenkyu tru, Lukim yu Niugini!
Wir konnten nur einen winzigen Teil dieses Landes sehen, dafuer aber etwas in
die Herzen der Menschen blicken. Jerry und Sohnemann wuenschen wir eine bessere
Zukunft, die es wohl erst geben wird, wenn die grossen auslaendischen
Minenkonzerne mit dem Stehlen aufhoeren. Vielleicht kommen wir noch einmal her,
aber ohne TRUANT. Seglerisch duerfte es weiter oestlich (leider gegen den Wind)
in den Louisiades oder weiter noerdlich interessant sein.
Wieder in Cairns
loest sich die Anspannung schnell bei der Pyjama-Fete im Irish Pub. Darueber und
mehr beim naechsten mal. Und jetzt endlich
Maritas Bericht ueber Port Moresby
Viel Spass!